Kunstunterricht

Ina ist sauer. Sie soll im Kunstunterricht etwas malen. Aber sie kann doch nicht malen. Wütend klatscht sie einen Punkt auf ihr weißes Blatt - und soll dies "Kunstwerk" zu ihrer Verblüffung signieren. Am nächsten Tag hat die Lehrerin Inas Punkt gerahmt und aufgehängt. Ina ist erstaunt und bekommt Lust, neue Punkte zu machen. Es entstehen tolle Bilder, die sie sogar ausstellt. Und als ein kleiner Junge kommt und traurig sagt, dass er nicht malen kann, weiß Ina, was zu tun ist.

Peter H. Reynolds bringt auf den Punkt, was viele Kinder erleiden. Der Druck, nicht perfekt zu sein, hält einen davon ab, überhaupt anzufangen. Aber auf einfachstem Wege ermutigt er (nicht nur) Kinder, an die eigene Kreativität zu glauben und einfach loszulegen. Genau dies vermitteln wir auch unseren SchülerInnen, weshalb jedes Kind mindest (!) einmal in seiner Grundschulzeit bei uns dieser Geschichte begegnet. Ca. alle zwei Jahre nehmen wir auch am sogenannten "Dot Day" teil, welcher eben diese Idee von Herrn Reynolds Tribut zollt. 

Ramon malt für sein Leben gern - bis zu dem Tag, als ihn sein Bruder auslacht. Gekränkt versucht Ramon, besser und besser zu malen, bis er schließlich aufgibt. Er kann eben nicht »richtig« malen. Seine kleine Schwester sieht das ganz anders. Sie liebt Ramons Bilder und zeigt ihm den Weg zurück zu seiner Leidenschaft: Ramon malt vielleicht nicht die perfekte Vase oder das perfekte Haus, aber seine Bilder sind vas-ich und haus-ich - und genau das macht sie aus und zu etwas ganz Besonderem.

 

Auch dieses Werk von Peter H. Reynolds steht seinem Vorgänger in nichts nach. Es zeigt emotional, welche Auswirkungen äußerer Druck auf Kreativität und Spaß an der Sache haben kann - und auch, wie einfach die Lösung des Ganzen sein kann: an die eigene kreative Kraft zu glauben und unbeirrt den eigenen Weg zu gehen.